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Wir haben die Pandemie bisher erfolgreich gemeistert. Denn gerade in der Covid-19-Krise hat sich die Leistungsstärke unseres Geschäftsmodells mit drei innovationsstarken Unternehmensbereichen gezeigt. Dank unserer klaren Ausrichtung auf Wissenschaft und Technologie sind wir auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sehr gut aufgestellt.

Stefan Oschmann Vorsitzender der Geschäftsleitung

Brief von
Stefan Oschmann

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, liebe Freunde von Merck (Handschrift)

mit 2020 liegt zweifelsohne ein herausforderndes Jahr hinter uns. Die Covid-19-Pandemie hat die Welt in den Ausnahmezustand versetzt. Sie hat auch uns bei Merck viel abverlangt – aber sie hat uns nicht erschüttert. Im Gegenteil: Wir haben die Pandemie bisher erfolgreich gemeistert. Denn gerade in der Covid-19-Krise hat sich die Leistungsstärke unseres Geschäftsmodells mit drei innovationsstarken Unternehmensbereichen gezeigt. Dank unserer klaren Ausrichtung auf Wissenschaft und Technologie sind wir auch in wirtschaftlich heraus­fordernden Zeiten sehr gut aufgestellt.

Eines war für uns von Anfang an klar: Die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Kontinuität unseres Geschäfts haben oberste Priorität. So haben wir es geschafft, die Infektionsraten bei Merck niedrig zu halten. Gleichzeitig haben wir Patienten, Wissenschaftler und Kunden weiter mit essenziellen Medikamenten und Produkten versorgt und konnten auch im Jahr 2020 wichtige Fortschritte feiern.

Ein wesentlicher Meilenstein in unserem Unternehmensbereich Healthcare war die uneingeschränkte Zulassung unserer Krebsimmuntherapie Bavencio® durch die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Blasenkrebs. Für Mavenclad®, unsere orale MS-Therapie für die Behandlung schubförmiger Multipler Sklerose, haben wir weltweit weitere Zulassungen erhalten: Sie ist mittler­weile in mehr als 80 Ländern zugelassen, darunter in der Europäischen Union, den USA, Australien, Kanada und der Schweiz. Beide Produkte leisten einen zunehmend größeren Beitrag zum organischen Umsatz­wachstum bei Healthcare. Darüber hinaus wurde durch die Zulassung unseres aus der unternehmens­eigenen Forschung stammenden onkologischen Präzisionsmedikaments Tepmetko® (Tepotinib) in Japan welt­weit erstmals ein oraler MET-Inhibitor für die Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs mit MET-Gen-Veränderungen zugelassen. Zeitweise wurde dieser Unternehmensbereich aber stark durch Covid-19 beeinträchtigt, vor allem die Geschäftseinheit Fertilität. Deren Umsätze erholten sich jedoch im 3. Quartal deutlich von den pandemie­bedingten Beeinträchtigungen im 1. Halbjahr. Mit dem Verkauf unseres Allergiegeschäfts Allergopharma fokussieren wir uns jetzt zudem noch stärker auf die Entwicklung innovativer Arzneimittel für schwer therapierbare Erkrankungen.

Unser Life-Science-Geschäft bietet ein breites Portfolio an Produkten und Dienstleistungen für Kunden weltweit – von akademischen Einrichtungen über Biotech- bis hin zu Pharmaunternehmen. Gemessen am Umsatz rangiert der Unternehmensbereich unter den Top 3 der globalen Life-Science-Branche. Unser komplettes Portfolio umfasst mehr als 300.000 Produkte und Lösungen: von Laborwassersystemen zu Genom-Editierungsverfahren über Antikörper und Zelllinien bis zu Komplettlösungen für die Produktion von Medikamenten. Und wir investieren weiter weltweit in Forschung, Entwicklung und Produktion: Letztes Jahr haben wir das Richtfest für unsere neue Membranfabrik in Darmstadt gefeiert. In den USA haben wir den Ausbau der Produktions­standorte in Danvers, Massachusetts, und in Jaffrey, New Hampshire, bekannt gegeben – auch bedingt durch die hohe Nachfrage in der Geschäftseinheit Process Solutions, die Produkte und Dienstleistungen für die gesamte Wertschöpfungskette der Arzneimittelherstellung anbietet. Zudem haben wir die Erweiterung unserer Kapazitäten für die Antikörper-Wirkstoff-Konjugat-Herstellung in der Nähe von Madison, Wisconsin, sowie für die Herstellung von virus- und genbasierten Therapeutika an unserem Standort im kalifornischen Carlsbad angekündigt – auch hier aufgrund von stark wachsenden Geschäften. Millionen­schwere Investitionen also, mit denen wir in wachstumsträchtigen Geschäften gut aufgestellt sein werden.

Im Unternehmensbereich Performance Materials bündeln wir das Spezialchemikaliengeschäft von Merck. Im Rahmen des „Bright Future“-Transformationsprogramms haben wir uns im Jahr 2020 weiter zu einem führenden Akteur für materialbasierte Lösungen auf dem Elektronikmarkt entwickelt. Mit unserem aktuellen Portfolio sind wir bereits in einer starken Position auf dem Markt für elektronische Materialien, nicht zuletzt dank der Übernahmen von Versum Materials und Intermolecular im Jahr 2019. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Übernahmen haben wir vergangenes Jahr den Start der neu integrierten Performance-Materials-Organisation bekannt gegeben. Ein weiterer Schritt im Zuge der laufenden Transformation ist nun die Umbenennung des Unternehmensbereiches: Aus Performance Materials wird Electronics. Mit dem neuen Namen tragen wir unserem strategischen Schwerpunkt Rechnung und machen auf den ersten Blick deutlich, wofür der Bereich steht. Denn mit unserem Produkt- und Dienstleistungsportfolio ermöglichen wir den technischen Fortschritt angesichts der stetig wachsenden Datenmengen. Angetrieben wird diese Entwicklung durch starke, längerfristige Wachstumstrends, wie zum Beispiel 5G und Big Data sowie neue Anwendungen in den Bereichen autonomes Fahren und Internet der Dinge.

Gleichzeitig bekämpfen wir die Pandemie seit Beginn an vielen Fronten aktiv. Unsere Produkte und Dienstleistungen tragen in vielerlei Hinsicht dazu bei, den globalen Herausforderungen durch Covid-19 zu begegnen:

  • Wir unterstützen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um Viren zu erkennen sowie dabei Impfstoffe und Therapien zu entwickeln. Dazu zählen auch unsere Zusammenarbeit bei mehr als 50 potenziellen oder zugelassenen Covid-19-Impfstoffen und die Unterstützung bei der Entwicklung von mehr als 35 Lösungen für die Covid-19-Testung sowie bei über 20 Therapieoptionen. Ein Beispiel ist die Kooperation mit dem Biotech-Unternehmen Mammoth Biosciences für die Entwicklung und Produktion ihres CRISPR1-basierten Covid-19-Diagnosetests.
  • Mit der Spende von Rebif®, einer unserer Therapien zur Behandlung von schubförmiger Multipler Sklerose, haben wir vergangenes Jahr globale Initiativen zur Untersuchung potenzieller Therapien gegen Covid-19 unterstützt. Dazu gehören unter anderem die SOLIDARITY-Studie der Weltgesund­heitsorganisation (WHO) sowie eine Studie des französischen Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale (INSERM).
  • Des Weiteren arbeiten wir mit der Bill & Melinda Gates Foundation und dem europäischen Konsortium CARE zusammen. In beiden Projekten wollen wir dazu beitragen, die Forschung und Entwicklung rund um das Coronavirus zu beschleunigen.
  • Nicht zuletzt haben wir eine Studie mit unserem eigenen Wirkstoffkandidaten M5049 gestartet. Wir prüfen, ob M5049 verhindern könnte, dass es zu einem Fortschreiten der Covid-19-Erkrankung mit einem sogenannten „Zytokin-Sturm“ kommt. Diese gefährliche, überschießende Immunreaktion ist oft der Grund, warum Covid-19-Patienten sterben.
  • Und in Zeiten von Homeoffice und „Social Distancing“ leisten wir mit unseren Hightech-Materialien einen wesentlichen Beitrag, um Menschen weltweit virtuell zusammenzubringen.

Wir können mit Stolz sagen: In all unseren Geschäften und Funktionen, ob direkt oder indirekt, tragen wir dazu bei, den globalen Herausforderungen durch Covid-19 zu begegnen. Nicht zuletzt auch durch unsere Unterstützung der Regionen und Städte weltweit, in denen Merck aktiv ist – ob mit finanziellen Beiträgen oder durch die Spende von Masken und Desinfektionsmittel.

Aber auch wirtschaftlich betrachtet haben wir das Geschäftsjahr 2020, trotz erheblicher pandemiebedingter Widerstände in einigen Geschäften, insgesamt sehr gut gemeistert. 2020 sind wir bei Merck erneut gewachsen: Der konzernweite Umsatz belief sich insgesamt auf 17,5 Mrd. € und wuchs 8,6 % gegenüber dem Vorjahr. Das EBITDA pre, die wichtigste Kennzahl zur Steuerung unseres operativen Geschäfts, legte im Geschäftsjahr um 18,6 % auf 5,2 Mrd. € zu. Positiv auf das EBITDA pre wirkte sich der Ertrag aus der Auflösung einer Rück­stellung von 365 Mio. € für potenzielle Schadensersatzzahlungen im Zusammenhang mit dem Patent­rechtsstreit mit Biogen Inc., USA (Biogen) aus. Das Ergebnis je Aktie pre, das EPS pre, stieg um 20,5 % auf 6,70 €.

Diese positive Geschäftsentwicklung ist unter dem Einfluss einer Pandemie keine Selbst­verständlichkeit. Sie ist vor allem das Ergebnis des Engagements, der Ausdauer und der ungebrochenen Innovationsfreude unserer gut 58.000 Kolleginnen und Kollegen weltweit. Für ihren außerordentlichen Einsatz im vergangenen Jahr möchte ich mich im Namen der gesamten Geschäftsleitung herzlich bedanken.

Die gute Entwicklung im Geschäftsjahr 2020 spiegelt sich auch in den Reaktionen der Kapitalmärkte wider. Merck ist zum ersten Mal in der deutschen Börsengeschichte zum Unternehmen mit der höchsten Markt­kapitalisierung in der chemisch-pharmazeutischen Industrie aufgestiegen. Eine großartige Anerkennung unserer Entwicklung und unserer strategischen Ausrichtung. Zudem feierten wir das 25-jährige Jubiläum unserer Notierung an der Frankfurter Börse.

Davon profitieren auch Sie als Aktionärinnen und Aktionäre: Die Merck-Aktie verzeichnete 2020 ein Kursplus von 33 %. Dieses Wachstum wirkt sich auch auf die Dividende aus: Denn im Zuge unserer nachhaltigen Dividendenpolitik orientieren wir uns vor allem an der Ergebnisentwicklung des Konzerns. Aus diesem Grund werden wir der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende in Höhe von 1,40 € pro Aktie vorschlagen – 10 Cent mehr als noch im Vorjahr.

Wir können sehr zufrieden sein, wie wir das „Krisenjahr 2020“ gemeistert haben. Gleichzeitig haben wir die Zukunft fest im Blick. Wir wollen den Wandel zu dem führenden Wissenschafts- und Technologieunternehmen weiter vorantreiben. Daher haben wir uns auch für das kommende Jahr klare Prioritäten gesetzt.

Globaler Anbieter von innovativen Spezialprodukten zu sein – das ist und bleibt unsere Strategie in Healthcare. Eine wichtige Priorität wird es sein, das profitable Wachstum unserer Kerngeschäfte Allgemeinmedizin, Endokrinologie sowie Fertilität weiter voranzutreiben. Ein besonderer Fokus liegt dabei vor allem auf dem chinesischen Markt. Zudem fokussieren wir uns darauf, das kommerzielle Potenzial von Mavenclad®, Bavencio® und Tepmetko® auszuschöpfen. Wir wollen die Möglichkeiten unserer Pharma-Pipeline weiter entfalten – und gleichzeitig effizient wirtschaften, um unserem Zukunftsanspruch gerecht zu werden. Mit Peter Guenter begrüßen wir zudem einen langjährigen und ausgezeichneten Kenner des internationalen Pharmasektors, der Anfang 2021 als neues Mitglied der Geschäftsleitung die Verantwortung für den Unternehmensbereich Healthcare übernommen hat.

Unsere starke Position im Bereich Process Solutions und im E-Commerce möchten wir im Life-Science-Geschäft weiter ausbauen. Um dies zu erreichen, müssen wir konsequent unsere Wachstumsmöglichkeiten realisieren, beispielsweise bei der Genom-Editierung und „Novel Modalities“, dem „End-to-End Bioprocessing“ oder der Vernetzung von Laboren. Gleichzeitig setzen wir alles daran, die gestiegene Nachfrage nach unseren Life-Science-Produkten in diesen beispiellosen Zeiten bestmöglich zu decken. Gemeinsam mit dem globalen Life-Science-Team wird Matthias Heinzel künftig die erfolgreichen Aktivitäten weiter ausbauen: Zum 1. April 2021 tritt er in die Geschäftsleitung von Merck ein und übernimmt die Verantwortung für den Unternehmensbereich Life Science.

In Electronics, ehemals Performance Materials, arbeiten wir wie bisher daran, unsere führende Position als Innovationspartner weiter auszubauen. Wir liefern die Technologie für andere Unternehmen, um gemeinsam das digitale Leben voranzubringen. Dafür wollen wir wachsen und gleichzeitig stabile Margen sicherstellen, besonders in den Geschäften mit Materialien und Lösungen für die Halbleiterindustrie sowie mit organischen Leuchtdioden (OLED). Aus diesem Grund treiben wir die Umsetzung des auf fünf Jahre angelegten „Bright Future“-Transformationsprogramms weiter voran.

Auch 2021 wollen wir wieder profitabel wachsen. Wir setzen dabei wie bisher auf eine hohe finanzielle Kostendisziplin und eine optimale Gestaltung unserer operativen Geschäftsmodelle.

Bei alledem werden wir unser Geschäft als verantwortungsvolle Unternehmer führen. Wissenschaftlicher Fortschritt und Verantwortung gehen für uns Hand in Hand. Verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln in Bezug auf Mitarbeiter, Produkte, Umwelt und Gesellschaft ist eine Grundvoraussetzung für unseren wirtschaftlichen Erfolg. Aus diesem Grund haben wir in unserer Nachhaltigkeitsstrategie konkrete Ziele formuliert: Im Jahr 2030 wollen wir durch nachhaltige Wissenschaft und Technologien Fortschritt für mehr als eine Milliarde Menschen erreichen. Wir wollen Nachhaltigkeit bis 2030 in allen unseren Wertschöpfungsketten verankern. Und bis 2040 wollen wir klimaneutral und mit reduziertem Ressourcenverbrauch wirtschaften. Das sind ambitionierte Ziele. Aber wir sind überzeugt, dass wir sie erreichen können und so unseren Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leisten.

Klimaschutz, Ressourcenknappheit oder eine Pandemie sind zentrale gesellschaftliche Herausforderungen, die nur gemeinsam gemeistert werden können. Insbesondere die Suche nach einem Covid-19-Impfstoff hat verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass Forschung, Wirtschaft und Entscheider aus der Politik an einem Strang ziehen. Internationale Zusammenarbeit ist das Gebot der Stunde, Multilateralismus die Antwort auf wirtschaftlichen Stillstand. Gleichzeitig fungierte die Krise als Katalysator für neu gewonnenes Vertrauen in die Wissenschaft. Die bislang durchaus verbreitete Skepsis weicht immer größerer Offenheit und gegenseitigem Respekt. Diese Chancen können und wollen wir als Wissenschafts- und Technologieunternehmen im Sinne des gesellschaftlichen Fortschritts nutzen.

Merck ist ein Unternehmen voller Forscherdrang. Unser Handeln gestaltet den menschlichen Fortschritt: Wir entwickeln innovative Therapien, arbeiten an der Biotechnologie der Zukunft und ermöglichen die digitale Revolution. Das habe ich zehn Jahre lang jeden Tag erleben dürfen. Für mich endet Ende April 2021 meine Zeit bei Merck. Am 1. Mai wird Belén Garijo meine Nachfolge übernehmen. Wir haben in den letzten Jahren erfolgreich zusammengearbeitet. Das Unternehmen ist bei ihr in sehr guten Händen. Es war mir eine besondere Ehre, dieses einzigartige Unternehmen zu führen. Ich bin überzeugt: Merck ist hervorragend aufgestellt für nachhaltiges und profitables Wachstum – und wird auch künftig dem Fortschritt verpflichtet bleiben.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Unterschrift Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung (Handschrift)

Dr. Stefan Oschmann

Vorsitzender der Geschäftsleitung

1 Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats