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Wasser­management

Nachhaltige Wasserwirtschaft bedeutet für uns, diejenigen Gewässer nicht negativ zu beeinflussen, aus denen wir Frischwasser beziehen oder in die wir gereinigte Abwässer einleiten. Wasserknappheit haben wir im Blick: Um zu erkennen, ob ein Standort in einem Wasserstressgebiet liegt, wenden wir einen Risikofaktor des Aqueduct Water Risk Atlas des World Resources Institute (WRI) an. Wir möchten einerseits den Umwelteinfluss unserer Abwässer verringern und andererseits unsere Prozesse wassereffizienter gestalten. Mittelfristig berücksichtigen wir auch wasserbezogene Risiken, die in unserer Lieferkette beim Einkauf wichtiger Rohstoffe entstehen. Langfristig ist es unser Ziel, Wasserverbräuche und Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte transparent abzubilden.

Zu diesem Zweck haben wir zwei Ziele definiert. Erstens, unseren Merck Water Intensity Score bis 2025 um 10 % im Vergleich zum Basisjahr 2020 zu senken. Wir haben dieses Ziel bereits 2023 übertroffen und unseren Merck Water Intensity Score erfolgreich um 25 % im Vergleich zu 2020 reduziert. Daher setzten wir uns ein neues Ziel, basierend auf einer neuen und transparenteren Berechnung: Bis 2030 wollen wir die Wassereffizienzquote – die Wasserentnahme im Verhältnis zum Umsatz – verglichen mit dem Basisjahr 2020 um 50 % senken. Das neue Ziel bezieht sich auf die Wasserentnahme unseres gesamten Unternehmens. 2020 wählten wir als Basisjahr, um das neue Ziel in Einklang mit bereits bestehenden Umweltzielen zu bringen. Zweitens wollen wir unsere Umweltauswirkungen verringern. Wir streben vor allem an, bis 2030 potenziell schädliche Rückstände in unserem Abwasser unter die Unbedenklichkeitsschwelle zu senken.

Die Prüfung des standortbezogenen Wassermanagements ist Teil unserer EHS-Audits, die wir regelmäßig an unseren Produktions- und Entwicklungsstandorten durchführen. Produktionsstandorte stehen stärker im Fokus unseres Wassermanagements als Verwaltungsstandorte, da von der Produktion grundsätzlich eine höhere Gefährdung für Gewässer ausgeht.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Die Verantwortung für das Wassermanagement trägt die Konzernfunktion Corporate Sustainability, Quality and Trade Compliance. An unseren Standorten entwickeln Ingenieure in enger Zusammenarbeit mit dem EHS-Management Maßnahmen, um den Wasserbedarf zu senken und das Abwasser zu reinigen. Weitere Informationen finden sich im Abschnitt „Betrieblicher Umweltschutz“.

Wozu wir uns verpflichten: Standards und Verfahren

Unsere Grundsätze nachhaltigen Wassermanagements bilden die Basis für drei konzernweite Standards, die festlegen, wie wir Mechanismen eines nachhaltigen Wassermanagements in unser Managementsystem integrieren: Sustainable Water Management Part 1 – Wastewater; Sustainable Water Management Part 2 – Water Use und Sustainable Management Part 3 – Water Risk Management. Alle drei Standards basieren auf den Verpflichtungen, die wir im Rahmen der Initiative Responsible Care® eingegangen sind.

Der Standard Wastewater gibt die Kriterien vor, anhand derer wir unsere Abwassereinleitungen in die Umwelt bewerten; auch dient er dazu, unser Ziel zu Spurenstoffen im Abwasser an unseren Standorten zu erreichen. Der Standard Water Use enthält konzernweit verpflichtende Vorgaben für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser. Der Standard Water Risk Management legt fest, wie wir Risiken steuern, die sich aus direkter oder indirekter Wasserentnahme ergeben. Auch Risiken wie kontaminiertes Regenwasser oder Überflutungen deckt dieser Standard ab. Mit unseren internen EHS-Audits kontrollieren wir, ob unsere Standorte die drei Standards einhalten. Alle Standorte sind verpflichtet, die Risiken und Auswirkungen der Schadstoffe in ihren Abwässern zu ermitteln und zu bewerten. Außerdem müssen sie Entnahme- und Regenwasserrisiken analysieren und die jeweiligen Vorgaben der örtlichen Behörden einhalten.

Wasserentnahmen aus eigenen Brunnen und von lokalen Lieferanten

Wasser, das wir für unsere Produktionsprozesse nutzen, entnehmen wir größtenteils aus eigenen Brunnen. Unser Trinkwasser beziehen wir von örtlichen Versorgern. Grundsätzlich wollen wir verhindern, dass wir Schutzgebiete, sensible Ökosysteme und Lebensräume beeinträchtigen. Darum entnehmen wir weniger Wasser aus unseren eigenen Brunnen, als genehmigt ist. Zugleich überwachen wir mögliche Entwicklungen, die zu einer Reklassifizierung von Wasserquellen führen könnten; dies beinhaltet die Zuweisung eines höheren Schutzniveaus in bestimmten Regionen.

Das Kühlwasser in unseren Produktionsprozessen führen wir größtenteils im Kreislauf. Je nach gesetzlichen Vorgaben und je nach Energiebilanz kühlen wir aber auch mit Frischwasser im Durchlauf, jedoch nur in Regionen mit hoher Verfügbarkeit von Frischwasser. In ausgesuchten Anwendungen bereiten wir die Produktionsabwässer auf und verwenden sie erneut. Im Berichtsjahr recycelten wir insgesamt 20,5 Mio. Kubikmeter Wasser (2022: 20,7).

Wasserbezug

In Mio. m3

 

2020

 

2021

 

2022

 

2023 Merck-Gruppe

 

2023 Wasser­stressgebiete

Gesamtwasserbezug

 

14,0

 

13,5

 

13,2

 

12,1

 

0,162

Oberflächenwasser (Flüsse, Seen)

 

1,8

 

1,9

 

1,8

 

1,4

 

0,002

Grundwasser

 

6,7

 

6,3

 

6,3

 

5,8

 

0,002

Trinkwasser (von lokalen Versorgern)

 

5,4

 

5,2

 

5,0

 

4,8

 

0,156

Regenwasser und andere Herkünfte

 

0,06

 

0,06

 

0,06

 

0,06

 

0,002

Die Grundwassermengen, die wir im Rahmen von Sicherungsmaßnahmen am Standort Gernsheim in Deutschland entnehmen, sind in diesen Daten nicht enthalten. Grund dafür ist, dass die gesamte entnommene Menge der Natur unmittelbar wieder zugeführt wird.

Wasser effizienter nutzen

Wir wollen unseren Einfluss auf die Wassersituation rund um unsere Standorte minimieren. 2023 lag unser Gesamtwasserbezug bei 12,1 Mio. Kubikmetern (2022: 13,2). Wir bewerten die lokalen Gegebenheiten, um festzustellen, ob an einem Standort eine ausreichende Wasserversorgung vorhanden ist. Standorte in Gebieten, in denen Wasser knapp ist, berücksichtigen wir bei unseren Sparmaßnahmen besonders. Um zu messen, wie wir unsere Wassereffizienz verbessern können, haben wir den Merck Water Intensity Score festgelegt. Er setzt die eingekaufte beziehungsweise aus unseren eigenen Brunnen bezogene Wassermenge eines Standorts – unter Berücksichtigung der dortigen Verfügbarkeit – ins Verhältnis zu den geleisteten Arbeitsstunden.

Bereits im Berichtsjahr übertrafen wir unser für 2025 gestecktes Ziel, den Merck Water Intensity Score um 10 % (gegenüber dem Basisjahr 2020) zu senken. Zum Erreichen unseres ursprünglichen Ziels haben beispielsweise ein veränderter Produktmix sowie Abwasserwiederaufbereitungen in Rio de Janeiro (Brasilien), St. Louis (USA) und Mollet del Vallès (Spanien) beigetragen.

Wir steckten uns daher ein neues Ziel: Bis 2030 wollen wir unsere Wasserentnahme gemessen am Umsatz um 50 % gegenüber 2020 reduzieren (2020: 792 Kubikmeter pro Mio. € (100 %), 2023: 580 Kubikmeter pro Mio. € (-30 %)).

In der Vergangenheit war der Standort Gernsheim (Deutschland) aus dem Intensitätswert und den Wassersparmaßnahmen ausgenommen, da wir dort – zur Erfüllung behördlicher Auflagen – eine Mindestwassermenge aus den eigenen Brunnen fördern müssen. Unser neues Ziel umfasst den gesamten Konzern, einschließlich Gernsheim.

Unsere Abwässer

Im Jahr 2023 haben wir insgesamt 11,1 Mio. Kubikmeter Abwasser erzeugt (2022: 12,4). Dies setzte sich zum einen aus rund 7,6 Mio. Kubikmeter (2022: 8,6) „direkter Einleitung“ in Oberflächenwasser zusammen. Zum anderen wurden 3,4 Mio. Kubikmeter (2022: 3,8) als „indirekte Einleitung“ klassifiziert und in externen Kläranlagen behandelt.

Abwasservolumen

 

 

2020

 

2021

 

2022

 

2023 Merck-Gruppe

 

2023 Wasser­stressgebiete

Gesamtes Abwasservolumen in Mio. m3

 

13,4

 

13,3

 

12,4

 

11,1

 

0,110

Direkt eingeleitetes Abwasser

 

9,2

 

9,5

 

8,6

 

7,6

 

0,000

Abwasser zur Aufbereitung an Dritte weitergeleitet

 

4,1

 

3,8

 

3,8

 

3,4

 

0,100

Wir arbeiten fortlaufend daran, unsere Produktions- und Reinigungsprozesse zu optimieren, um Wasser einzusparen und Rückstände zu minimieren. Wir haben für jeden unserer Unternehmens­bereiche einen Experten zur Unterstützung der Standorte benannt. Ziel ist es, die Menge der Rückstände pharmazeutischer Wirkstoffe sowie aller Stoffe mit wassergefährlichen Eigenschaften zu reduzieren. Das gesamte Abwasser an den jeweiligen Standorten wird in Behandlungsanlagen aufbereitet, bevor es in die Umwelt eingeleitet wird. Dies geschieht entweder in unseren eigenen Werken oder durch Dritte, etwa in kommunalen Abwasseraufbereitungsanlagen.

Überprüfung unseres Wassermanagements

Neben unseren Klimaschutzmaßnahmen berichten wir auch zum Thema Wasser an die Organisation CDP. Die Initiative erfragt einmal jährlich die Umweltdaten von Unternehmen und bewertet deren Prozesse und Leistungen auf einer Skala von A bis D-. Für 2023 erhielten wir für unser Wassermanagement wie im Vorjahr ein B.

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