Weitere Berichte

Zusammensetzung des Konzerns

(6) Akquisitionen und Desinvestitionen

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
Unternehmenszusammenschlüsse

Die Bilanzposten Geschäfts- oder Firmenwerte, sonstige immaterielle Vermögenswerte und latente Steuern sind maßgeblich durch Kaufpreisallokationen beeinflusst, die im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen durchgeführt werden. Da für die erworbenen sonstigen immateriellen Vermögenswerte überwiegend keine am Markt beobachtbaren Preise vorliegen, wird bei Unternehmenserwerben regelmäßig auf die Expertise externer Gutachter zurückgegriffen. Die im Rahmen von Kaufpreisallokationen üblicherweise zur Bewertung von immateriellen Vermögenswerten angewandten Verfahren sind in der nachfolgenden Übersicht dargestellt:

 

 

Bewertungsverfahren zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts

Kundenbeziehungen

 

Residualwertmethode

Technologien

 

Lizenzpreisanalogiemethode

Markenrechte

 

Lizenzpreisanalogiemethode

Ergebnisse aus der Fremdwährungssicherung erwarteter Unternehmenserwerbe werden, soweit sie die Anforderungen einer bilanziellen Sicherungsbeziehung erfüllen, mit dem Buchwert des erworbenen Nettovermögenswerts verrechnet.

Wenn das Management es als angemessen erachtet, wird transaktionsbezogen der optionale Konzentrationstest des IFRS 3.B7B angewendet, anhand dessen die Darstellungsweise einer Transaktion im Konzernabschluss ermittelt wird.

Bedeutende Ermessensentscheidungen und Schätzungsunsicherheiten
Unternehmenszusammenschlüsse

Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen bestehen im Rahmen von Kaufpreisallokationen insbesondere in Bezug auf

  • die Planung zukünftiger Zahlungsströme,
  • die Kundenverlustrate, die angibt, wie sich die bestehenden Kundenbeziehungen in Zukunft entwickeln werden,
  • die Lizenzrate für Technologien, die die ersparten Lizenzgebühren anhand von vergleichbaren Transaktionen ähnlicher Technologien abschätzt,
  • den Diskontierungsfaktor, der laufzeit- und risikobezogen für die Abzinsung der erwarteten Zahlungsmittelzuflüsse verwendet wird sowie
  • die Nutzungsdauer und den Grad der technischen Obsoleszenz, die unter anderem von Annahmen der technologischen Entwicklung abhängig sind.
Desinvestitionen

Die Einschätzung, ab wann ein langfristiger Vermögenswert, eine Veräußerungsgruppe oder ein aufgegebener Geschäftsbereich die Voraussetzungen des IFRS 5 für eine Klassifizierung als zur Veräußerung gehalten erfüllt, ist ermessensbehaftet.

Akquisitionen des Vorjahrs

Erwerb der Exelead Inc., USA

Merck schloss am 30. Dezember 2021 eine endgültige Vereinbarung zum Erwerb von sämtlichen Anteilen an Exelead Inc., USA, (Exelead), einem biopharmazeutischen Auftragsentwickler und -hersteller (CDMO). Die Transaktion wurde nach der Erteilung der behördlichen Genehmigungen und der Erfüllung weiterer üblicher Vollzugsbedingungen am 22. Februar 2022 vollzogen. Der Kaufpreis betrug 793 Mio. US$ (702 Mio. €) in bar. Die Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte für Exelead war zum 31. Dezember 2022 abgeschlossen.

Exelead ist auf komplexe injizierbare Formulierungen spezialisiert, unter anderem Lipidnanopartikel, die als Schlüsselkomponente für mRNA-Therapeutika (messenger-Ribonukleinsäure) zur Bekämpfung von Covid-19 und anderen Erkrankungen dienen. Ziel der Akquisition ist es, durch die Kapazitäten und das Know-how von Exelead das Serviceangebot für die Auftragsentwicklung und -herstellung von mRNA zu erweitern und ein vollständig integriertes Serviceangebot für den gesamten mRNA-Herstellungsprozess zu bieten. Das Geschäft wurde in die Geschäftseinheit Life Science Services des Unternehmensbereichs Life Science integriert.

Erwerb des Chemiegeschäfts von Mecaro Co. Ltd., Korea

Merck schloss die am 17. August 2022 bekanntgegebene Vereinbarung zur Übernahme des unter M Chemicals Inc., Korea, (M Chemicals), firmierenden Chemiegeschäfts von Mecaro Co. Ltd., Korea, (Mecaro), am 30. Dezember 2022 nach Erhalt der behördlichen Genehmigungen erfolgreich ab. Mecaro ist ein in Korea ansässiger und börsennotierter Hersteller von Heizblöcken und chemischen Precursor-Produkten für Halbleiter.

Die Akquisition ist Teil des Wachstumsprogramms Level Up des Unternehmensbereichs Electronics. M Chemicals entwickelt und produziert in erster Linie Precursor-Produkte für die Dünnschichtabscheidung. Der Gesamtkaufpreis umfasste insgesamt Zahlungen in Höhe von 90 Mio. €, von denen 80 Mio. € in 2022 und 9 Mio. € in 2023 fällig waren und bezahlt wurden.

Zum Zeitpunkt der Konzernabschlusserstellung 2022 lag noch keine vorläufige Kaufpreisallokation vor, weshalb zu diesem Stichtag der gesamte Unterschiedsbetrag zwischen Kaufpreis und erworbenem Nettovermögen in Höhe von 46 Mio. € vorläufig als Geschäfts- oder Firmenwert erfasst wurde. Die im Geschäftsjahr 2023 abgeschlossene Kaufpreisallokation reduzierte den Geschäfts- oder Firmenwert um 5 Mio. €, und führte im Wesentlichen zu einer Umgliederung in die sonstigen immateriellen Vermögenswerte.

Erwerb der Erbi Biosystems Inc., USA

Merck erwarb am 1. Dezember 2022 sämtliche Anteile an Erbi Biosystems Inc., USA, (Erbi). Der Kaufpreis betrug 78 Mio. € in bar.

Erbi verfügt mit Breez™ über eine der wenigen Technologieplattformen für die mikroskalige, vollautomatische, funktional geschlossene und kontinuierliche Perfusionskultivierung auf dem Markt. Somit kann Merck durch die Integration von Breez™ in das bestehende Mobius®-Portfolio ein vollständiges Sortiment an Bioreaktoren, Zellrückführungssystemen und -geräten sowie Zellkulturmedien am Markt anbieten. Das Geschäft ist der Geschäftseinheit Process Solutions im Unternehmensbereich Life Science zugeordnet.

Zum Zeitpunkt der Konzernabschlusserstellung 2022 lag noch keine vorläufige Kaufpreisallokation vor, weshalb zu diesem Stichtag der gesamte Unterschiedsbetrag zwischen Kaufpreis und erworbenem Nettovermögen in Höhe von 72 Mio. € vorläufig als Geschäfts- oder Firmenwert erfasst wurde. Die im Geschäftsjahr 2023 abgeschlossene Kaufpreisallokation reduzierte den Geschäfts- oder Firmenwert um 21 Mio. €, und führte im Wesentlichen zu einer Umgliederung in die sonstigen immateriellen Vermögenswerte.

Vorjahresanpassung der Konzernbilanz aufgrund abgeschlossener Kaufpreisallokationen im Geschäftsjahr 2023

Für die Akquisitionen von Erbi und M Chemicals wurden im Vorjahr aufgrund des kurz vor dem Bilanzstichtag liegenden Vollzugsdatums die Buchwerte der Vermögenswerte und Schulden zum Erwerbszeitpunkt als vorläufige beizulegende Zeitwerte angesetzt. Die im Geschäftsjahr 2023 abgeschlossenen Kaufpreisallokationen für beide Gesellschaften führten zu folgenden Anpassungen:

in Mio. €

 

31.12.2022 wie berichtet

 

Anpassungen Erbi und M Chemicals

 

31.12.2022 angepasst

Langfristige Vermögenswerte

 

 

 

 

 

 

Geschäfts- oder Firmenwerte

 

18.415

 

-26

 

18.389

Immaterielle Vermögenswerte (ohne Geschäfts- oder Firmenwerte)

 

7.302

 

34

 

7.335

Sachanlagen

 

8.203

 

1

 

8.204

Übrige langfristige Vermögenswerte

 

2.406

 

 

2.406

 

 

36.325

 

9

 

36.334

Kurzfristige Vermögenswerte

 

 

 

 

 

 

Kurzfristige Vermögenswerte

 

12.201

 

 

12.201

 

 

12.201

 

 

12.201

Vermögenswerte

 

48.526

 

9

 

48.535

 

 

 

 

 

 

 

Eigenkapital

 

 

 

 

 

 

Eigenkapital

 

26.005

 

 

26.005

 

 

26.005

 

 

26.005

 

 

 

 

 

 

 

Langfristige Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten

 

11.729

 

 

11.729

Latente Steuerschulden

 

1.279

 

8

 

1.287

 

 

13.007

 

8

 

13.015

 

 

 

 

 

 

 

Kurzfristige Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten

 

2.498

 

1

 

2.499

Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten

 

7.016

 

 

7.016

 

 

9.513

 

1

 

9.514

Eigenkapital und Schulden

 

48.526

 

9

 

48.535

Desinvestitionen

Veräußerung der Anteile an Calypso Biotech B.V., Niederlande

Die zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte zum 31. Dezember 2023 beinhalteten eine Eigenkapitalbeteiligung sowie eine Wandelanleihe an dem M Ventures-Beteiligungsunternehmen Calypso Biotech B.V., Niederlande, (Calypso). Calypso ist ein Biotechunternehmen, das Wirkstoffkandidaten zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen entwickelt. Es war dem Unternehmensbereich „Konzernkosten und Sonstiges“ zugeordnet. Das Unternehmen wurde am 8. Januar 2024 vollständig durch die Novartis AG, Schweiz, übernommen. Die Veräußerungsgruppe umfasste langfristige Eigenkapitalinstrumente in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionen-Eurobetrags, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert folgebewertet wurden, sowie eine Wandelanleihe von Calypso in Höhe eines mittleren einstelligen Millionen-Eurobetrags, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert folgebewertet wurde. Die im sonstigen Ergebnis erfassten kumulativen Erträge beliefen sich auf 48 Mio. €.

Diese Seite teilen: