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Operative Vermögenswerte, Schulden und Eventual­verbindlichkeiten

(21) Leasing

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
Leasing

Anwendungsbereich des IFRS 16

Merck nutzt die Wahlrechte des IFRS 16, Leasingverträge für immaterielle und geringwertige Vermögenswerte nicht als Leasingverträge zu erfassen. Der Ausweis der Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen erfolgt im Bilanzposten „Sachanlagen“ (siehe Anmerkung (20) „Sachanlagen“).

Soweit die Überlassung von Firmenwagen an Mitarbeiter als Leistung an Arbeitnehmer im Sinne des IAS 19 qualifiziert ist, wird IFRS 16 nicht angewandt. Die bilanzielle Behandlung erfolgt in diesem Fall ausschließlich nach IAS 19.

Separierung von Leasing- und Nichtleasingkomponenten

Für Leasingverträge über Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten erfolgt eine Separierung von Leasing- und Nichtleasingkomponenten. Ansonsten wird vom Wahlrecht Gebrauch gemacht, auf eine Separierung von Leasing- und Nichtleasingkomponenten zu verzichten.

Abschreibungen der Nutzungsrechte aus Leasingverträgen

Grundsätzlich erfolgt die Abschreibung von Nutzungsrechten über die jeweilige Leasinglaufzeit. Sollte allerdings die Ausübungswahrscheinlichkeit einer vorhandenen Kaufoption als hinreichend hoch beurteilt werden oder ein automatischer Eigentumsübergang am Ende der Vertragslaufzeit stattfinden, so erfolgt die planmäßige Abschreibung über den Zeitraum, der bei vergleichbaren Vermögenswerten des Sachanlagevermögens Anwendung findet (siehe Anmerkung (20) „Sachanlagen“).

Ermittlung des Grenzfremdkapitalzinssatzes

Bei der Bewertung der Leasingverbindlichkeit wird der Grenzfremdkapitalzinssatz verwendet, sofern sich der dem Leasingvertrag zugrunde liegende Zinssatz nicht zuverlässig ermitteln lässt. Die Ermittlung des Grenzfremdkapitalzinssatzes basiert bei Merck auf dem risikolosen durations- und währungsadäquaten Zinssatz der jeweiligen Konzerngesellschaft. Dieser Zinssatz wird um einen Merck-spezifischen Risikoaufschlag angepasst. Zur Bestimmung des kurzfristigen Anteils der Leasingverbindlichkeit wendet Merck das Tilgungsmodell an. Der Kurzfristanteil der Leasingverbindlichkeiten entspricht hierbei dem Tilgungsanteil der nächsten zwölf Monate.

Ermittlung der Laufzeit von Leasingverhältnissen

Bei vorhandenen Verlängerungs- oder Kündigungsoptionen erfolgt die Einschätzung ihrer Ausübung einzelfallbasiert unter Berücksichtigung von Faktoren wie Standortstrategien, Mietereinbauten und Spezifitätsgrad.

Bedeutende Ermessensentscheidungen und Schätzungsunsicherheiten
Leasing

Identifikation eines Leasingverhältnisses

Bei der Identifikation eines Leasingverhältnisses kann es bei der Frage, ob ein Austauschrecht des Leasinggebers substanziell ist, zu Ermessensentscheidungen kommen. Sofern vorliegende Fakten und Umstände eine andere Einschätzung nicht unterstützen, klassifiziert Merck Austauschrechte als nicht substanziell.

Bewertung von Leasing- und Nichtleasingkomponenten

Bei Leasingverträgen über Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten bestehen bei der Separierung von Leasing- und Nichtleasingkomponenten Ermessensspielräume und Schätzungsunsicherheiten, sofern keine beobachtbaren Preise beim Vertragspartner oder anderen potenziellen Leasinggebern zur Verfügung stehen.

Ermittlung der Laufzeit von Leasingverhältnissen

Bei der Ermittlung der Laufzeit eines Leasingvertrags müssen bei vorhandenen Verlängerungs- und Kündigungsoptionen die Wahrscheinlichkeiten der Inanspruchnahme solcher Optionen beurteilt werden. Die Beurteilung der Ausübungswahrscheinlichkeit kann ermessensbehaftet sein, auch wenn auf vorhandene und maßgebliche Informationen des wirtschaftlichen Gesamtzusammenhangs wie Standortstrategien, Mietereinbauten oder Spezifitätsgrad abgestellt wird. Sollten die vorliegenden Informationen keine verlässliche Einschätzung zulassen, greift Merck auf Erfahrungswerte aus der Vergangenheit für vergleichbare Sachverhalte zurück.

Rund 50 % der Gesamtleasingverbindlichkeiten entfielen im Geschäftsjahr 2023 sowie im Vorjahr auf die 30 größten Leasingverträge. Ihnen lagen im Wesentlichen Nutzungsrechte an Büro- sowie Lager- und Laborgebäuden zugrunde. Sofern derzeit noch nicht als wahrscheinlich eingestufte Verlängerungsoptionen dieser Leasingverträge in Zukunft ausgeübt würden, ergäben sich weitere potenzielle undiskontierte Zahlungsmittelabflüsse von bis zu 235 Mio. € (Vorjahr: 219 Mio. €).

Soweit bei einzelnen Verträgen Kündigungsoptionen vorhanden sind, wurde deren Inanspruchnahme als unwahrscheinlich eingestuft, sodass zusätzliche Leasingzahlungen bereits in der dazugehörigen Leasingverbindlichkeit berücksichtigt waren.

Ermittlung des Grenzfremdkapitalzinssatzes

Sowohl die Ermittlung des risikolosen Zinssatzes als auch die Bestimmung des Risikozuschlags sind ermessensbehaftet.

Erstmalige Bewertung der Verbindlichkeit und des Nutzungsrechts aus Leasingverhältnissen

Bei der Bewertung der Leasingverbindlichkeit bestehen Ermessensspielräume und Schätzungsunsicherheiten im Hinblick auf

  • die Bewertung etwaiger Zahlungen im Rahmen zugesagter Restwertgarantien sowie
  • die Beurteilung der Ausübungswahrscheinlichkeit von vorhandenen Kauf- beziehungsweise Kündigungs- sowie Verlängerungsoptionen.

Bei der Bewertung des Nutzungsrechts aus Leasingverträgen unterliegt Merck Schätzungsunsicherheiten hinsichtlich etwaiger Rückbauverpflichtungen und der daraus resultierenden Zahlungen.

Die Überleitung der Restbuchwerte für Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen stellte sich wie folgt dar:

 

 

Nutzungsrechte

in Mio. €

 

Grundstücke, grundstücks­gleiche Rechte und Bauten

 

Technische Anlagen und Maschinen

 

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäfts­ausstattung

 

Summe

Restbuchwerte, 1.1.2022

 

382

 

9

 

56

 

447

Veränderungen im Konsolidierungskreis

 

7

 

 

0

 

7

Zugänge

 

160

 

0

 

43

 

203

Abgänge

 

-16

 

-1

 

-3

 

-19

Abschreibungen

 

-112

 

-3

 

-37

 

-152

Wertminderungen

 

 

 

 

Wertaufholungen

 

 

 

 

Sonstiges

 

-6

 

2

 

-1

 

-5

31.12.2022

 

415

 

8

 

58

 

481

 

 

Nutzungsrechte

in Mio. €

 

Grundstücke, grundstücks­gleiche Rechte und Bauten

 

Technische Anlagen und Maschinen

 

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäfts­ausstattung

 

Summe

Restbuchwerte, 1.1.2023

 

415

 

8

 

58

 

481

Veränderungen im Konsolidierungskreis

 

 

 

 

Zugänge

 

157

 

4

 

45

 

206

Abgänge

 

-23

 

 

-1

 

-25

Abschreibungen

 

-108

 

-2

 

-37

 

-147

Wertminderungen

 

 

 

 

Wertaufholungen

 

 

 

 

Sonstiges

 

-13

 

1

 

-1

 

-14

31.12.2023

 

427

 

10

 

64

 

500

Die Restbuchwerte für Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung enthielten im Wesentlichen Nutzungsrechte für Fahrzeuge.

Die Zugänge bei Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten entfielen vor allem auf neu vereinbarte Nutzungsrechte für Labore, Bürogebäude und Lagerhäuser sowie auf vereinbarte Vertragsverlängerungen.

Die Aufwendungen und Erträge sowie die Zahlungen der unter IFRS 16 bestehenden Leasingverhältnisse stellten sich in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung wie folgt dar:

in Mio. €

 

2023

 

2022

Nutzungsrechte

 

 

 

 

Abschreibungen

 

-147

 

-152

Wertminderungen

 

 

Wertaufholungen

 

 

Aufwendungen für Leasingverhältnisse geringwertiger Vermögenswerte

 

-11

 

-14

Aufwendungen für Leasingverträge mit variablen Leasingzahlungen

 

 

 

 

 

 

 

Erträge aus dem Unterleasing von Nutzungsrechten

 

 

Erträge aus Sale-and-Leaseback-Transaktionen

 

 

 

 

 

 

 

Zinsaufwendungen auf Leasingverbindlichkeiten

 

-14

 

-13

Summe

 

-173

 

-179

in Mio. €

 

2023

 

2022

Operativer Cash Flow

 

-25

 

-26

Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit

 

-149

 

-150

Summe

 

-174

 

-176

Bezogen auf den Bilanzstichtag verteilten sich die zukünftigen Zahlungen aus Leasingverhältnissen auf folgende Perioden:

31. Dezember 2023

in Mio. €

 

Innerhalb von 1 Jahr

 

In 1 – 5 Jahren

 

Nach mehr als 5 Jahren

 

Summe

Zukünftige Zahlungen aus Leasingverhältnissen

 

130

 

278

 

152

 

560

Zinsanteil der zukünftigen Zahlungen

 

-11

 

-22

 

-15

 

-47

Barwert der künftigen Zahlungen aus Leasingverhältnissen

 

120

 

256

 

137

 

513

31. Dezember 2022

in Mio. €

 

Innerhalb von 1 Jahr

 

In 1 – 5 Jahren

 

Nach mehr als 5 Jahren

 

Summe

Zukünftige Zahlungen aus Leasingverhältnissen

 

132

 

281

 

111

 

524

Zinsanteil der zukünftigen Zahlungen

 

-9

 

-17

 

-9

 

-35

Barwert der künftigen Zahlungen aus Leasingverhältnissen

 

123

 

264

 

101

 

488

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