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Betrieblicher Umweltschutz

Um negative Umweltauswirkungen zu minimieren und die Umwelt zu schützen, sind ein ganzheitlicher Ansatz und stetige Kontrollen nötig. Unser Ziel ist es, Geschäftswachstum und negative Umwelt­auswirkungen möglichst voneinander zu entkoppeln. Unsere Produktionsstandorte liegen in ausgewiesenen Industrie- und Gewerbegebieten. Wenn wir ein Unternehmen – und damit dessen Standorte – erwerben wollen, prüfen wir zuvor Umweltrisiken.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Verantwortlich für den betrieblichen Umweltschutz ist die Vorsitzende der Geschäftsleitung und CEO unseres Unternehmens. Neben dem übergeordneten betrieblichen Umweltschutz ist sie auch für die Themen Klimaschutz, Wassermanagement, Abfall und Recycling, Luftemissionen, Biodiversität sowie Prozess- und Anlagensicherheit zuständig. Zu ihren Aufgaben gehört die Freigabe übergeordneter, konzernweiter Richtlinien, beispielsweise unserer EHS-Policy (Environment, Health and Safety). Darüber hinaus kontrolliert das Merck Sustainability Board (MSB) die konzernweite Umsetzung der Umweltschutzziele.

Für die weltweite Steuerung aller dazugehörigen Maßnahmen ist die Konzernfunktion Corporate Sustainability, Quality and Trade Compliance (SQ) zuständig. Die Leitung von SQ gibt operative Standards frei und informiert das Merck Sustainability Board regelmäßig über den betrieblichen Umweltschutz. Jährlich erstellt SQ einen umfassenden Bericht zu Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsthemen. Dieser umfasst Themen wie Klimaschutz, Wassermanagement, Abfall und Recycling sowie Prozess- und Anlagensicherheit. Das MSB nutzt ihn zur Steuerung der strategischen Ausrichtung sowie als Nachweis für unsere Zertifizierung nach ISO 14001 und ISO 45001.

Strategische Entscheidungen zu den Themen Emissionen, Energie, Wasser und Abfall innerhalb unserer Unternehmensbereiche trifft das Operations Leadership Committee (OLC). Hier sind Führungskräfte aus den Unternehmensbereichen Life Science, Healthcare und Electronics sowie SQ vertreten. Entscheidungen des OLC und daraus abgeleitete Maßnahmen setzt der jeweils zuständige Unternehmensbereich um. Quartalsweise informieren die OLC-Mitglieder ihr Management über den betrieblichen Umweltschutz; sofern relevant, erhält das MSB diese Informationen anschließend.

Wozu wir uns verpflichten: Standards und Handlungsanweisungen

Grundlage unseres betrieblichen Umweltmanagements bildet die konzernweite EHS-Policy (Environment, Health and Safety), die unsere Geschäftsleitung verabschiedet hat. Die Richtlinie orientiert sich an den Anforderungen der Responsible Care® Global Charter der chemischen Industrie sowie an der Umweltmanagement-Norm ISO 14001. Die EHS-Policy betont die Verantwortung unserer Führungskräfte für Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit. Darüber hinaus richtet sie sich an unsere Lieferfirmen und hält diese dazu an, ebenfalls hohe Standards für Umweltschutz und Sicherheit umzusetzen. Unsere EHS-Policy ergänzt damit den Verhaltenskodex für Lieferanten unseres Einkaufs. Unser Anspruch ist es, dass auch unsere Vertragspartner Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsaspekte berücksichtigen. Dieses Ziel verfolgen wir über den Standard Contractor EHS Management.

Wesentliche Aufwände für Umweltschutzmaßnahmen und -investitionen

Emissionen in die Luft, ins Wasser und ins Erdreich zu verhindern und zu überwachen, ist für uns mit erheblichen Ausgaben verbunden. Auch die ordnungsgemäße Abfallentsorgung verursacht hohe Kosten. Zudem bilden wir Rückstellungen für Grundwasser- und Bodensanierungen. So stellen wir sicher, dass wir alle notwendigen Maßnahmen durchführen können. Unsere Rückstellungen für Umweltschutzmaßnahmen betrugen zum 31. Dezember 2023 insgesamt 149 Mio € (2022: 148 Mio. €). Davon entfielen 96 % (2022: 94 %) auf die Merck KGaA. Details siehe Konzernanhang unter (27) „Sonstige Rückstellungen“.

Bewertung von Umweltauswirkungen

Grundsätzlich führen wir alle drei Jahre risikobasierte Bewertungen sowie Audits an allen unseren Produktionsstandorten durch. Ziel ist es, unsere Auswirkungen auf die Umwelt zu analysieren, zu verringern und die Einhaltung unserer Vorgaben sicherzustellen. Diese Bewertungen führt die Corporate Sustainability, Quality and Trade Compliance (SQ) durch. Bei Bedarf leiten wir anschließend geeignete Maßnahmen ein. In unseren Group-EHS-Audits bewerten wir Standorte auf einer fünfstufigen Skala: „ausgezeichnet“, „gut“, „ausreichend“, „schlecht“ und „kritisch“. Je nach Bewertung passen wir die Häufigkeit der Audits an: Bei einem guten Auditergebnis wird ein Standort seltener überprüft, bei Nichteinhaltung der Vorschriften kann die Häufigkeit von Audits erhöht werden. Im Jahr 2023 ließen wir insgesamt 34 Audits (2022: 41) durchführen, einer davon „ausgezeichnet“, 23 davon „gut“ und zehn davon „befriedigend“.

Meldung von Vorfällen und Verstößen

Um kritische Situationen, Beinaheunfälle und Umweltvorfälle schnellstmöglich zu bearbeiten und Gegenmaßnahmen einzuleiten, nutzen wir festgelegte Meldeprozesse. Dabei halten wir den jeweiligen Vorfall, seine Schwere und alle Aktivitäten zur Risikominderung fest. Die Vorfälle erfassen wir konzernweit und berichten sie jährlich an die Geschäftsleitung.

Schwerwiegende Ereignisse melden wir über unser digitales Rapid Incident Report System (RIRS) schnellstmöglich an die Funktionen SQ und Group Communications, die, wenn nötig, die Geschäftsleitung informieren. Mögliche schwerwiegende Vorfälle sind: Todesfälle, Unfälle mit mehreren Verletzten, Schäden, die sich über Werksgrenzen hinaus auswirken, oder Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Überschwemmungen. Durch das RIRS können wir alle Beteiligten schnell koordinieren und andere Standorte umgehend über den jeweiligen Vorfall informieren. Außerdem können sowohl Mitarbeitende als auch andere externe Stakeholdergruppen eventuelle Verstöße gegen unsere Standards an die Compliance-Abteilung melden.

Im Jahr 2023 verzeichneten wir keine wesentlichen störungsbedingten Freisetzungen von Substanzen (2022: zwei).

Gruppenzertifikat nach ISO 14001:2015

Seit 2009 hält unser Unternehmen für die Norm ISO 14001 ein Gruppenzertifikat. Dies bedeutet, dass alle Produktionsstandorte mit mehr als 50 Beschäftigten ein entsprechendes Umweltmanagement­system mit festen Messgrößen, beispielsweise zu Treibhausgasemissionen und Wasserverbrauch, eingeführt haben. Anderen Standorten steht die Zertifizierung frei. Durch jährliche interne Audit-Berichte und Management-Reviews ermöglicht uns das Gruppenzertifikat einen besseren Überblick über die Leistungen aller Standorte. Wie im Vorjahr umfasste das ISO 14001-Zertifikat auch 2023 95 unserer Standorte weltweit.

Unsere Zertifizierungen werden jedes Jahr durch externe Audits überwacht. Im Rahmen eines geregelten Stichprobenverfahrens für das Gruppenzertifikat wurden 2023 insgesamt 34 Standorte (2022: 12) extern auditiert. Alle geprüften Standorte bestanden das Audit. Darüber hinaus sollen interne Audits sicherstellen, dass unser Unternehmen alle Vorgaben einhält.

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